The Loop
Zeit wird ja im Rahmen der Relativitätstheorie als die vierte Dimension bezeichnet und bildet mit der Höhe, Breite und Tiefe des Raumes eine untrennbare Einheit - die Raumzeit. Die Zeit verläuft in nur eine Richtung und ist nicht umkehrbar allerdings ist der Zeitbegriff an sich relativ und in der Theorie ... ach belassen wir es doch lieber bei der einfachen Beschreibung von Albert Einstein: "Zeit ist das, was man an der Uhr abliest" und widmen uns der Zeitmaschine von Dr. Foo. Dieser versucht nämlich mit Duplikaten und Rissen in der Raumzeit Vortexe zu erschaffen um damit das uns bekannte Universum zu zerstören. Wir als Agenten von der Agentur sollen versuchen das zu verhindern. Wem das bis jetzt zu abstrakt war, hier nochmal eine verständliche Zusammenfassung: in The Loop, das 2021 bei Board Game Box auf deutsch erschienen ist spielen wir gemeinsamen gegen einen bösen Feind, der alles zerstören will. Sollte ja eigentlich kein Problem sein, oder?
Start in die Zukunft
Für den ersten Spielaufbau sollte man etwas Zeit einplanen um sich mit den Begrifflichkeiten des Spiels vertraut zu machen. Hauptelement ist der siebeneckige Spielplan. Jede Ära auf dem Spielplan entspricht einer Zeitepoche. An der unteren Seite der Ären befinden sich verdeckte Maschinenteile, von denen zu Spielbeginn zwei aufgedeckt werden. Die aufgedeckten Maschinenteile zeigen die Missionen, die von uns erfüllt werden müssen. Das zentrale Element auf dem Spielplan ist die Zeitmaschine von Dr. Foo. Darüber kommen im Laufe des Spiels rote Zeitrisswürfel in die einzelnen Ären.
Die Spielmodus-Übersicht und die Foo- und Artefaktkarten werden auf einem separatem Spielplan, dem Hauptquartier, platziert. Je nach Spieleranzahl werden noch Duplikate und Karten auf bzw. am Spielplan platziert. Zwei zufällige Ären starten mit einem roten Zeitrisswürfel. Alle anderen Ären erhalten einen grünen Energiewürfel. Jeder Spieler wählt eine Agentenfigur, die entsprechende Übersichtskarte und das passende Kartendeck mit sechs Karten. Dann kann es auch schon losgehen.
Der Loop und die Energie
In The Loop machen die Spieler abwechselnd ihre Spielzüge, bis das Spiel gewonnen oder verloren ist. Jeder Spielzug besteht aus fünf aufeinanderfolgenden Phasen:
- Foo-Phase
- Aktionsphase
- Nimmt eine Karte auf Phase
- Archivierungsphase
- Schlussphase
Direkt in der Foo-Phase schlägt der verrückte Doktor zu. In dieser Phase werden die Aktionen vom Hauptquartier abgehandelt. Zuerst werden abhängig vom Zyklus neue Karten und Duplikate auf dem Spielplan platziert. Danach wird eine Foo-Karte gezogen. Diese entscheidet, an welcher Ära die Zeitmaschine platziert wird. Anschließend werden rote Zeitrisswürfel in die Maschine geworfen. Die Anzahl wird durch die Anzahl der Duplikate verändert. Je mehr Duplikate und rote Zeitrisswürfel auf dem Spielbrett liegen - umso schlechter für uns.
Jetzt kommt die große Zeit für uns Agenten. Zu Beginn der Aktionsphase wählt der Agent drei Karten von seinem Deck. Diese bestimmen seine Aktionsmöglichkeiten in dieser Runde. Neben seiner Sonderfähigkeit kann sich jeder Agent einmalig eine Ära weit bewegen ohne dafür mit einem grünen Energiewürfel zu bezahlen. Die ausliegenden Karten können ohne Kosten ausgespielt werden. Eine gespielte Karte wird um 90° gedreht. Auf allen Karten ist oben links ein dunkles Feld abgebildet, dass angibt, zu welcher Dimension die Karte gehört. Neben dem Bewegen kann ein Agent als Aktion auch einen Loop auszuführen. Dieser kostet zwar Energie, aber der Agent kann alle Karten einer Dimension wieder reaktivieren. Das Loopen kann beliebig oft wiederholt werden, solange genug Energie vorhanden ist. Wenn viele Karten von einer Dimension vorhanden sind lohnt sich das loopen also besonders.
Kann oder möchte der aktive Spieler keine Aktionen mehr ausführen hat er die Möglichkeit sein Deck um eine Karte zu verstärken. Vorausgesetzt er steht in einer Ära, an der oberhalb des Maschinenteils eine Karte anliegt. In der Archivierungsphase kann der aktive Spieler ein Maschinenteil archivieren und damit eine Mission erfüllen. In der der Schlussphase wirft der aktive Spieler sein Kartendeck ab und dreht seine Agentenübersicht auf die Seite mit der vollen Batterie. Zu guter Letzt ziehen alle Spieler Karten von ihrem Deck, bis alle drei Karten in ihrer Auslage liegen haben.
Zerstört die Zeitmaschine
Sobald die Agenten drei Missionen erfüllt haben ist das Spiel gewonnen und der teuflische Plan von Dr. Foo vereitelt. Die Spieler verlieren, wenn ein vierter Vortex ins Spiel kommt, oder ein Vortex an eine Stelle kommt, an der bereits ein Vortex liegt - und das geht erfahrungsgemäß schneller als man denkt. Es ist also wichtig die Zeitrisswürfel und Duplikate auf den verschiedenen Ären im Auge zu behalten. Aus der Zeitmaschine kommt einem sonst schnell der Zufall in die Quere und zerstört eine Ära, besonders wenn aufgrund der Duplikate mehr als zwei rote Würfel aus dem Turm rollen.
Pünktlich zurück
Das faszinierende an The Loop ist, dass man von Beginn an in einen Zeitstrudel gezogen wird, bei dem alles um einen herum verschwimmt. Mit verschwitzten Händen werden die Zeitrisswürfel in die teuflische Maschine von Dr. Foo geworfen. Diese macht mehr als einmal bereits geplante Spielzüge zunichte. Trotzdem versuchen wir mit unserem Kartendeck und dem ein oder anderen Loop Dr. Foo doch irgendwie zu schaden und den nächsten Vortex zu verhindern. Das gelingt nicht immer, denn der Schwierigkeitsgrad ist von der ersten Mission an durchaus knackig. Eine genaue Abstimmung untereinander wird von Runde zu Runde wichtiger.
The Loop hat durchaus mechanische Ähnlichkeiten zu Pandemie. Allerdings fühlt sich der Mechanismus der Würfelverteilung nicht so statisch an, was natürlich an der Zeitmaschine und dem Zufall liegt. Die Missionen bringen weitere Herausforderungen und sorgen dafür, dass das Spiel nicht so schnell langweilig wird. Wie die meisten kooperativen Spiele kann The Loop mit leicht geänderten Regeln auch Solo gespielt werden. Das funktioniert erstaunlich gut, aber da fehlt mir zu sehr das gemeinsame Spiel.
Der Einstieg in die Zeitkapsel fiel mir nicht ganz so leicht wie gewünscht. Die Anleitung ist zwar gut geschrieben und mit zahlreichen Beispielen versehen, bedient sich aber dem Thema entsprechend vielen abstrakten Begriffen, die erstmal verstanden und eingesetzt werden müssen. Ist man dann aber erstmal drin im Loop bekommt man ein immersives Spielerlebnis mit speziellem Design und einem hohen Wiederspielreiz. Wenn es einen Preis für das beste kooperative Spiel geben würde, wäre der Preis im letzen Jahr für mich definitiv an The Loop gegangen.
Auf der Internetseite von Board Game Box ist auch schon die erste Erweiterung gelistet, die im Q2 2022 auf deutsch erscheinen soll. The Loop wurde uns freundlicherweise vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.
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