
Räuber der Nordsee
Räuber der Nordsee wurde bereits im Jahre 2017 zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Seit kurzem ist die kompakte Box in der überarbeiteten zweiten Auflage wieder erhältlich und soviel vorab: Ärgerlich, dass wir das Spiel erst jetzt für unsere Spielerunde entdeckt haben. Im Spiel treten 2 - 8 Spieler gegeneinander an und versuchen im Wettstreit um Ruhm und Ehre Ihre Häuptlinge zu beeindrucken. Sie überfallen Häfen, Klöster, Außenposten und Festungen und machen Beute die sie anschließend zurück ins Dorf bringen. Die Anleitung gibt den Aufbau Punkt für Punkt vor, so kann entsprechend schnell losgespielt werden:
Im Dorf werden die Beutezüge vorbereitet
In der Anfangsphase des Spiels werden die meisten Aktionen im Dorf ausgeführt, da für einen Beutezug Mannschaft und Proviant fehlen. Jeder Spieler startet mit 2 Silbermünzen, einem schwarzen Arbeiter und 3 Handkarten vom Dorfbewohnerstapel. Beginnend mit dem Startspieler führen alle reihum immer die folgenden zwei Schritte aus:
- Der aktive Spieler setzt seinen Arbeiter auf das Spielbrett und führt die Aktion aus.
- Der aktive Spieler nimmt einen Arbeiter auf und führt die Aktion aus (bei einer Plünderung ist vorgegeben, welchen Arbeiter man nehmen muss).
Dabei muss man beachten, dass es Arbeiter in drei unterschiedlichen Farben (weiß, grau, schwarz) gibt. Nicht alle Arbeiter können überall eingesetzt werden. Z. B. können im Langhaus nur graue und weiße Arbeiter platziert werden, an die der Spieler aber erst im späteren Spielverlauf kommt. Im Dorf können die folgenden Aktionen ausgeführt werden:
- Im Torhaus können neue Dorfbewohnerkarten gezogen werden
- In der Ratshalle kann eine Ratshallenaktion einer Handkarte gespielt werden
- In der Schatzkammer gibt es Silber oder Gold gegen Handkarten
- In der Baracke werden Mannschaftsmitglieder angeheuert (Handkarte wird bezahlt und dann ausgelegt)
- In der Rüstkammer können Punkte auf der Rüstungsleiste erworben werden
- In der Mühle erhält der Spieler Proviant oder Gold
- In der Silberschmiede erhält der Spieler Silber
- Im Langhaus erhält der Häuptling seine "Spenden" oder der Spieler Proviant gegen Vieh
Zum Plündern gen Norden
Wenn die tapferen Wikinger in den ersten Spielrunden genug Proviant gesammelt und Mannschaftsmitglieder rekrutiert haben geht es gen Norden zu den ersten Raubzügen. Das erste Ziel sind dabei immer die Häfen (geografisch logisch, aber ohne weiße oder graue Arbeiter geht es auch gar nicht anders).
Im weiteren Spielverlauf kommt man dann an die weißen und grauen Arbeiter und kann somit immer weiter nördlich plündern. Dort wird es dann aufgrund der Aussicht auf die zu erhaltenden Siegpunkte schnell lohnenswert. Dabei steigen aber auch die Anforderungen. So kann man z. B. einen Außenposten noch mit einer mittelstarken Mannschaft und Proviant angreifen, wobei man bei Klöstern und Festungen neben einer starken Mannschaft zusätzlich Gold benötigt.
Da auch unsere tapferen Wikinger manchmal im Kampf das Zeitliche segnen (immer dann, wenn sich eine Walküre unter der Beute befindet) ist eine Interaktion mit dem Dorf stets gegeben. Dann muss der Spieler nämlich zurück, um neue Mannschaftsmitglieder anzuheuern. Die Walküre die unser Mannschaftsmitglied nach Walhalla begleitet hat, hat aber trotz des traurigen Anlasses eine wichtige Funktion für uns: je mehr Mannschaftsmitglieder ehrenhaft sterben, umso mehr Siegpunkte gibt es am Ende.
Der Häuptling hat genug
Die letzte Runde wird eingeleitet, wenn der Stapel mit den Darbringungsplättchen leer ist - also das letzte Plättchen auf den Spielplan gelegt wird. Jeder Spieler hat nun die Möglichkeit in einem letzten Zug noch einmal Punkte zu machen. Dem Spieler kann es durchaus einen taktischen Vorteil bringen, gezielt das letzte Darbringungsplättchen aufzudecken. In der anschließenden Abschlusswertung zählen die gesammelten Darbringungsplättchen, Rohstoffe bzw. Beute (Gold, Eisen, Vieh), ggf. Mannschaftsmitglieder und die bisher erreichten Siegpunkte auf den drei Wertungsleisten:
- Siegpunktleiste
- Walkürenleiste
- Rüstungsleiste
Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie die letzte Runde eingeleitet werden kann (diese sind bei uns aber bis jetzt nie eingetroffen):
- Es ist nur noch eine standhafte Festung auf dem Spielplan
- Es sind keine Walküren mehr auf dem Spielplan
Odins Fazit
Der Schwerkraft Verlag entführt uns mit tollem Spieldesign in die Zeit der Wikinger. Der innovative Worker-Placement Mechanismus ist gut durchdacht - gleiche Aktionen können in einem Spielzug durch mehrere Spieler genutzt werden. Dabei ist das Spiel auch bei unterschiedlicher Spieleranzahl stets ausgeglichen. Auch die Interaktion kommt nicht zu kurz - schließlich kann man seinen Gegner mit kleinen Aktionen um den einen oder anderen Plan bringen ;-)
Besonders schön: ein ehrenvoller Tod ist lohnenswert. Man verliert zwar ein Mannschaftsmitglied aber gleichzeitig wandert der eigene Marker auf der Walkürenleiste ein Feld nach oben. Je weiter dieser oben steht desto mehr Siegpunkte gibt es bei Spielende.
Die Anleitung ist wie das Spiel sehr schön gestaltet und leicht zu verstehen. Der anfangs aufkommende komplexe Eindruck des Spiels relativiert sich wieder etwas durch die klare und schnell zu verstehende Struktur. Allein die Platzierung der unterschiedlich farbigen Arbeiter geben einen gewissen Spielrahmen bzw. Spielfluss vor.
Räuber der Nordsee wird bei uns zukünftig öfter auf dem Tisch landen. Das gilt aber nicht nur für die Spielgruppe sondern auch für die Familie. Die Altersangabe auf dem Spiel ist passend - unserer 10 Jährigen Tochter macht das Spiel sehr viel Spaß!
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