Mindbug Battlefruits
Ende 2021 wurde Mindbug - Der erste Kontakt von Nerdlab Games von über 10.000 Unterstützern auf Kickstarter finanziert. Kurz davor hatten wir die Gelegenheit, ein ausführliches Interview mit dem Entwickler Marvin van Heegen zu führen: brettspielgilde.de/blog/mind-bug-first-contact. Das Spiel steht auf der Empfehlungsliste für das Kennerspiel des Jahres 2023. Seit dem gestrigen Dienstag sucht die mittlerweile dritte CrowdFounding-Kampagne auf Gamfound nach Unterstützern. Das Spiel wurde bereits wenige Minuten nach dem Start erfolgreich finanziert.
Rückschau und Regeln
Die Originalversion des Spiels besteht nur aus 52 Karten. Um eine Runde zu spielen, erhält jeder Spieler zehn Kreaturenkarten als verdeckten Nachziehstapel und zwei Mindbug-Karten, die offen ausgelegt werden. Außerdem erhält jeder Spieler drei verdeckte Karten zum Zählen der Lebenspunkte. Gespielt wird reihum mit dem Ziel, die Lebenspunkte des Gegners auf Null zu reduzieren. In seinem Zug kann der Spieler entweder eine Kreaturenkarte aus seiner Hand in seine Auslage legen oder mit einer bereits ausliegenden Kreaturenkarte angreifen. Der Gegner entscheidet dann, ob er den Angriff blockt oder einen Lebenspunkt verliert. Wird ein Angriff geblockt, entscheidet die Stärke der Kreaturenkarten wer den Kampf gewinnt. Die unterlegene Kreatur kommt aus dem Spiel.
Die meisten Kreaturen haben besondere Eigenschaften, die durch Schlüsselwörter in bestimmten Spielsituationen zum tragen kommen:
- Raserei: Die Kreatur darf nach dem ersten Angriff erneut einen Angriff ausführen
- Jäger: Der Jäger sucht sich das Opfer aus - der Gegner kann also nicht entscheiden mit welcher Kreatur er den Angriff blockt
- Giftig: Eine giftige Kreatur besiegt die gegnerische Kreatur immer, auch wenn sie selbst dabei besiegt wird
- Raffiniert: Eine raffinierte Kreatur kann nur von raffinierten Kreaturen geblockt werden
- Robust: Eine robuste Kreatur wird bei einem Angriff gegen sie erschöpft und nicht besiegt (um 90° gedreht) - hat also ein Extraleben
Neben den Schlüsselwörtern haben die meisten Kreaturen Fähigkeiten die ebenfalls in bestimmten Situationen (Ausspielen, Angreifen, Besiegt) ausgelöst werden. Die meisten dieser Fähigkeiten sind einmalig, aber es gibt auch dauerhafte Fähigkeiten die immer aktiv sind, solange die Karte im Spiel ist.
Die Kontrolle erlangen
Was sich bis zu diesem Moment anhört wie ein normales Duell-Kartenspiel bekommt mit den beiden Mindbugs seinen besonderen Twist. Jedes mal, wenn eine Kreatur ausgespielt wird kann der Gegenüber entscheiden einen Mindbug einzusetzen. Damit übernimmt er die soeben ausgespielte Kreatur und legt sie in seine Auslage. Alle Effekte werden erst dann angewendet - treffen also denjenigen, der die Karte ursprünglich gespielt hat. Mit dem Mindbug wird also die komplette Kontrolle über die ausgespielte Kreatur übernommen - leider hat man davon nur zwei. Diese sollten also mit Bedacht gewählt werden.
Angriff der Killerfrüchte
Mit Mindbug Battlefruits wird das Grundspiel um das Schlüsselwort „Schnell“ erweitert. Eine Karte mit diesem Schlüsselwort kann nach dem Ausspielen sofort zum Angriff übergehen oder, falls vorhanden, die entsprechende Fähigkeit nutzen. Ebenfalls neu ist der Ressourcenmechanismus „Ernten“. Wird eine dieser Karten ausgespielt, kommt die angegebene Anzahl an Oktonit-Markern auf die Karte. Jedes Mal, wenn der Spieler an der Reihe ist, wird einer der Marker entfernt. Sind alle Marker entfernt, wird die Oktonitfähigkeit der Karte ausgelöst.
Easy to learn, hard to master
Es ist schon unglaublich wie viel Spiel in der kleinen Mindbug-Schachtel steckt. Hier gibt es ganz viel Strategie und Taktik mit nur zehn Karten. Dabei ist das Grundprinzip vom Spiel sehr einfach. Wenn man einmal die verschiedenen Fähigkeiten und Effekte der Kreaturen kennt, kann man diese in stundenlangen Duellen testen. Dabei verläuft keine Runde wie die Runde davor. Den besonderen Reiz machen natürlich die beiden Mindbugs aus. Ständiges taktieren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, was spielt der Gegner wohl als nächstes und kann ich ihn in meine Fallen locken gehört ebenso dazu wie ein uuuups das habe ich jetzt übersehen - und somit verloren. Mit der kurzen Spieldauer ist es ideal, um auch unterwegs schnell mal eine Runde zu wagen - wobei es dann aber meist nicht bei einer Runde bleibt.
Mit Mindbug Battlefruits hat das Spiel eine Erweiterung bekommen, die am Spielprinzip nicht viel ändert - und das ist auch gut so. Die zwei neuen Eigenschaften machen das Spiel noch abwechslungsreicher - wobei ich am Anfang schon etwas skeptisch war, denn Mindbug ist trotz der einfachen Regeln ein Schwergewicht was die strategische Tiefe angeht. Die Macher haben hier auf jeden Fall ein Händchen für Innovation bewiesen und das Spiel optisch aber auch mechanisch auf eine sinnvolle Weise erweitert. Es gibt eine Reihe von neuen Früchten äh Kreaturen mit witzigen Namen und interessanten Eigenschaften. Alles in allem bleibt Mindbug ein kleines, leicht zu lernendes Duell Kartenspiel mit viel strategischer Tiefe und tollem Design. Zudem ist es im Vergleich zu klassischen TCG‘s wie z. B. Magic ein echtes Schnäppchen.
Wer Mindbug Battlefruits unterstützen möchte kann dies noch bis zum 04.05.2024 unter der der folgenden Adresse tun: https://gamefound.com/de/projects/marvin-hegen/mindbug-battlefruits
"Mindbug Battlefruits" wurde uns freundlicherweise vorab als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.
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