Furnace


Im Februar 2021 ist das Spiel Furnace das erste Mal bei uns auf dem Tisch gelandet. Schnell wurde klar, dass es sich hier nicht um ein trockenes Wirtschaftsspiel handelte, sondern um einen Enginebuilder mit einem ausgefallenem Auktionsmechanismus. Seit Februar war das Spiel jetzt unzählige Male in diversen Spielgruppen auf dem Tisch und soviel vorweg: Furnace macht immer noch viel Spass! In Furnace schlüpfen wir in die Rolle von Unternehmern, die zur Zeit der Industrialisierung versuchen, ihre Fabriken und Produktionsketten zu erweitern und - wie sollte es im Kapitalismus anders sein - das meiste Geld zu scheffeln. Dabei müssen wir ständig die Modernisierung unserer Fabriken und die Veredelung der Rohstoffe im Blick behalten.

Start der Maschinen

Der Aufbau von Furnace geht schnell von der Hand. Jeder Spieler erhält eine Unternehmerkarte, einen Farbmarker und die dazugehörigen farbigen Auktionsscheiben. Zudem gibt es noch eine Fabrik und die abgebildeten Rohstoffe als Startkapital. Dann werden noch die Fabriken ausgelegt, die die Spieler in der Auktionsphase erwerben können. Die Anzahl variiert nach der Anzahl der Spieler. Furnace wird über vier Runden gespielt. Jede Runde ist dabei in zwei Phasen unterteilt:

  1. Die Auktionsphase
  2. Die Produktionsphase

Die Auktionsphase

In der Auktionsphase bieten die Spieler reihum auf Fabriken und Rohstoffe indem sie ihre Auktionsscheiben mit den Werten 1,2,3 und 4 auf die entsprechende Fabrik legen. Dabei gibt es nur zwei Regeln, die beachtet werden müssen:

  • Es dürfen keine zwei Auktionsscheiben mit der gleichen Farbe auf einer Fabrik liegen
  • Es dürfen keine zwei Auktionsscheiben mit dem gleichen Wert auf einer Fabrik liegen

Das ist bis jetzt noch nichts besonderes, aber: auf jeder Fabrikkarte sind am oberen Rand Rohstoffe abgebildet. Der in der Auktion unterlegene Spieler erhält diese Rohstoffe und zwar in der Anzahl seiner Auktionsscheibe. Der Höchstbietende erhält die Fabrik. Dadurch entwickelt sich in der Auktionsphase ein spekulativer und spannender Wettbewerb, da es nicht nur um den Erwerb von Fabriken, sondern auch um das Abgreifen von Rohstoffen geht. Diese wollen schließlich in der Produktionsphase zu Geld gemacht werden. Neben Rohstoffen gibt es auch die Möglichkeit Aktionen zu nutzen (z. B. Rohstoffe zu einem guten Kurs eintauschen). Diese sog. Kompensationseffekte sind oftmals interessanter als die Fabriken selber. Die Auswertung der Auktionsphase erfolgt dann in der Reihenfolge der Karten. Alle Spieler, die eine Fabrik ersteigert haben können diese an den Anfang, an das Ende, oder irgendwo zwischen zwei Fabriken in der Produktionskette platzieren. Die Reihenfolge der ausliegenden Karten darf dabei nicht verändert werden (fortgeschritten Variante).

Die Produktionsphase

Sind die Rohstoffe verteilt, alle Kompensationseffekte und Fabrikersteigerungen abgearbeitet beginnt die Produktionsphase. Reihum beginnend mit dem Startspieler aktivieren die Spieler ihre Produktionsketten. Die Fabriken in der Produktionskette werden von links nach rechts abgearbeitet. Eine Fabrik kann je nach Modernisierungsstatus mehrere Effekte haben. Diese werden dann pro Fabrik von oben nach unten abgearbeitet.

Den Modernisierungsstatus einer Fabrik kann man unten ablesen. Ist die untere von den beiden Reihen mit Effekten ausgegraut ist die Fabrik nicht modernisiert. Es wird also nur der obere Effekt ausgeführt. Um eine Fabrik zu modernisieren benötigt man einen Modernisierungsmarker und meist einen zusätzlichen Rohstoff (diese sind auf jeder Startfabrik vorhanden). Sobald man sich für die Modernisierung einer Fabrik entscheidet wird diese auf die Rückseite gedreht. Dann können beide Effekte genutzt werden. Modernisierungsmarker zählen neben dem Öl als äußerst rarer und damit wertvoller Rohstoff.

Unternehmer und Sonderregeln

Furnace bietet viele Sonderregeln, die für die ersten Runden ohne Probleme weggelassen werden können. So haben alle Unternehmer bestimmte Vorteile die auf den Karten beschrieben sind:

  • Der Spieler erhält eine zusätzliche Auktionsscheibe
  • Der Spieler kann die Platzierungsregeln während der Auktion ignorieren
  • Für zwei Kohle kann eine Fabrik neu aktiviert werden
  • Die Modernisierung einer Fabrik kann in Silber statt mit einem Modernisierungsmarker bezahlt werden
  • Der Wert der eigenen Auktionsscheibe wird bei Kompensationseffekten um eins erhöht

Beim Spiel zu zweit wird in der Auktionsphase ein zusätzlicher Spieler in Form eines Würfels hinzugezogen, der durch Zufall Fabriken oder Kompensationseffekte blockiert.

Nach der vierten Runde

Furnace ist eines der Spiele, die mich aufgrund des Artworks angesprochen hat. Das minimalistische Design schwankt irgendwo zwischen viktorianischem Zeitalter, Industrialisierung und Steampunk. Nach den ersten Runden habe ich dann schnell festgestellt, dass in der kleinen Schachtel auch jede Menge Spielspass steckt. Aufgrund der klaren und sehr übersichtlichen Regeln funktioniert das Spiel auch gut mit älteren Kindern und Einsteigern. Dabei sollte man allerdings beachten, dass man entgegen der Anleitung in der Produktionsphase die Variante für Fortgeschrittene spielt. Diese ermöglicht eine bessere Strukturierung der Produktion und senkt den Grübelfaktor.

Die Auktionsphase bietet durch die ausgefallenen Regeln viel Interaktion zwischen den Spielern. Oft versucht man mit einer niedrigen Auktionsscheibe an die begehrten Rohstoffe zu kommen und erhält dann "nur" die Fabrik, weil die Mitspieler gar kein Interesse an der Karte haben. Neu erworbene Fabriken werden anschließend möglichst ertragreich in die Produktionskette eingegliedert - ein Leckerbissen für Optimierer. Die abschließende Produktion können geübtere Spielgruppen dann auch zeitgleich abhandeln.

Furnace ist ein kleines und leicht zu lernendes Spiel mit tollem Auktionsmechanismus dass sich perfekt für eine schnelle Runde zwischendurch, oder als Einstimmung für den Spieleabend eignet. Idealerweise geht es beim Spieleabend dann mit BRASS weiter ;-).

Spieleranzahl: 2-4 | Alter: 12+ | Spieldauer: 30-60 Minuten | Erscheinungsjahr: 2021
Autor: Ivan Lashin | Illustration: Oleg Yurkov | Verlag: Kobold Spieleverlag

  • 36 doppelseitige Fabriken
  • 5 einseitige Startfabriken
  • 5 Unternehmer
  • 1 Startspielermarker
  • 4 Farbmarker (je 1 pro Spielerfarbe)
  • 16 Auktionsscheiben (je 4 pro Spielerfarbe)
  • 1 neutrale Auktionsscheibe
  • 40 Kohle
  • 20 Eisen
  • 15 Öl
  • 4 Multiplikatoren
  • 12 Modernisierungsmarker
  • 61 Münzen
  • 1 Rundenzähler (besteht aus 2 Teilen)
  • 1 Würfel (für das Spiel zu zweit)
  • Anleitung

Die technologische Revolution bringt uns Fortschritt und du willst ganz vorne mit dabei sein! Deine Zeit und dein Einsatz sind das Wertvollste, das es gibt, und sie sind begrenzt. Die Welt verändert sich. Verändere DU auch die Welt!

In Ivan Lashins Engine-Building-Spiel mit Auktionsmechanismus für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren werdet ihr zu Unternehmern im 19. Jahrhundert. Ihr erwerbt und modernisiert Fabriken, gewinnt und verarbeitet Rohstoffe und versucht auf diese Weise, das meiste Geld anzusammeln.

Wer von euch das Höchstgebot auf eine Fabrik abgibt, erhält diese auch, während alle anderen Gebote mit Förderungen belohnt werden. Während der Produktion gewinnt und verarbeitet ihr Rohstoffe in euren ersteigerten Fabriken, um sie später zu verkaufen. Durch eine clevere Nutzung eurer Produktionsketten optimiert ihr eure Fabriken und erhöht eure Effizienz.

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24.09.2021 - user://Stefan

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