Zombies, Cthulhu, Dystopie - und jetzt auch noch Krieg?


Beim letzten #BG2GETHER im Februar ging es um des Thema Spielabbruch. Auch in diesem Monat geht es um eines der ernsteren Themen in der Welt der Brettspiele: Es gibt Brettspiele mit unangenehmen Themen und solche, die noch einen großen Schritt weitergehen. Als Beispiel hätten wir ein demnächst startendes Kickstarter Projekt zu Haus der 1000 Leichen, in denen wir Irre spielen, die Menschen quälen und ausweiden. Oder auch ein Brettspiel über den aktuellen Krieg in der Ukraine. Benötigt das Brettspiel eine Beschränkung in der Thematik um für dich als Spiel zu gelten? Wann ist die Grenze überschritten? Oder darf Brettspiel alles?

Wer bei uns auf dem Blog unterwegs ist, dem ist wahrscheinlich schon einmal der Untertitel der Seite aufgefallen: Bei uns lest ihr Geschichten, Infos und Reviews zu Brettspielen. Außerdem haben wir ein Herz für Zombies, Aliens, Cthulhu und die Dystopie. Ehrlich gesagt, habe ich mich im Vorfeld zu diesem Artikel mal vor meine Sammlung gesetzt und war dann doch überrascht, dass es sehr wenig Brettspiele gibt, die ganz ohne „Gewalt“ auskommen. Aber diese ganzen Spiele wären ja nicht in meiner Sammlung, wenn sie keinen Spaß machen würden. Habe ich also Spaß an Gewalt?

Wahrscheinlich schon - zumindest auf dem Spielbrett dürfen die Themen gerne mal über die Realität hinausgehen. Bis zu einem gewißem Maße gehören auch gewalttätige Inhalte dazu, damit das Spiel eine immersive Erfahrung schaffen kann. Im Solo Spiel Final Girl wird man z. B. in die Rolle eines Opfers versetzt, dass von einem Killer gejagt wird. Keine leichte Kost, aber ein tolles Spiel, dass durch das Zusammenspiel von Mechanik, Story und Design ein spannendes Spieleerlebnis bietet.

Ein weiteres Beispiel ist This War of mine dass den Krieg aus Sicht der notleidenden Zivilbevölkerung betrachtet. In einem älteren Blogbeitrag habe ich das Spiel wie folgt beschrieben: Die Geschichte ist so authentisch erzählt, dass es einen mitreißt und in den Abgrund der Entmenschlichung zieht. Dass Spiel ist weder was für schwache Nerven noch für jüngere Mitspieler. Man muss sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und darf hier keinen amüsanten Spieleabend erwarten. Dafür wird man mit Authentizität und Emotionen belohnt, die man hoffentlich im realen Leben niemals mitmachen muss.

Das ist der Knackpunkt - die Gewalt im Spiel ist meistens sehr abstrakt und wir spielen in einer sicheren Umgebung. Der Begriff Angstlust der häufig im Zusammenhang mit Horrorfilmen genannt wird ist hier meiner Meinung nach ziemlich passend. Aber dürfen Spiele deshalb alles? Nein, natürlich nicht. Auch die Macher von Brettspielen haben sich an gesetzliche Regeln zu halten und Spiele mit verbotenen oder rassistischen Inhalten würden wohl kaum einen Verlag finden. Aber ich habe da persönlich auch meine Grenzen. Das Spiel Haus der 1000 Leichen aus der Fragestellung würde ich z. B. nicht kaufen und wahrscheinlich auch nicht spielen.

Wenn es bei einer Spielgruppe doch mal auf dem Tisch liegen sollte würde ich aber trotzdem einen Blick drauf werfen. Spielerunden sind schließlich auch Orte an denen solche Themen und Werte mal kontrovers diskutiert werden dürfen.

Nach diesem doch eher schweren Thema zum Karfreitag wünsche ich euch allen schöne Ostertage mit ganz vielen tollen Brettspielen zusammen mit der Familie. Das Spiel des Jahres 2023 kommt übrigens ganz ohne Gewalt aus - Zeit für ein wenig Dorfromatik :-)

Wenn ihr dennoch nicht genug habt lest gerne die anderen Artikel zum Thema auf den folgenden Seiten:


29.03.2024 - user://Stefan

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